Darmkrebs Vorsorgemonat März

Darmkrebs Vorsorgemonat März

10.03.2022

Der März steht im Zeichen der Darmkrebsvorsorge. IDK möchte dazu beitragen das Bewusstsein zu schärfen, wie Darmkrebs die Welt beeinflusst und was man zur Darmkrebsvorsorge tun kann.

Darmkrebs – immer noch ein Tabuthema 1, 2
Die Angst vor der Diagnose „Darmkrebs“ und das Gefühl der Ohnmacht führen dazu, dass immer noch viel zu wenig Vorsorge betrieben wird. Und das obwohl pro Jahr rund 1,9 Millionen Menschen an Darmkrebs erkranken, davon mehr als 60.000 in Deutschland. Mit über 24.000 Todesfällen allein in Deutschland sind kolorektale Karzinome, also Dickdarm- oder Enddarmkrebs, zudem die dritthäufigste krebsbezogene Todesursache. Aus diesem Grund sollte sich Jede:r mit diesem Thema beschäftigen - denn Darmkrebsvorsorge kann Leben retten!
Doch was ist Darmkrebs überhaupt und wie entsteht die Erkrankung? Welche Symptome und Anzeichen gibt es? Erkranken manche Menschen häufiger an Darmkrebs als andere? Was kann man tun, um Darmkrebs vorzubeugen oder die Heilungschancen zu erhöhen?

Was ist Darmkrebs und wie entsteht die Erkrankung? 2, 3, 4, 5
Wenn von Darmkrebs gesprochen wird, sind meist Tumore im Dickdarm (Kolon) oder im Enddarm (Rektum) gemeint. Medizinisch werden diese Erkrankungen übergeordnet als kolorektale Karzinome bezeichnet. Etwa jede achte Krebserkrankung in Deutschland betrifft diese Darmabschnitte. Krebserkrankungen im Dünndarm, welcher bekanntlich direkt an den Magen anschließt, sind hingegen eher selten.
Die genauen Ursachen für die Entstehung von Darmkrebs sind noch nicht im Detail geklärt. Bekannt ist jedoch, dass eine Kombination verschiedener Faktoren zu einem übermäßigen, unkontrollierten Zellwachstum in der Darmschleimhaut führt, was in manchen Fällen zu Krebs führt. Dickdarmkrebs entsteht in den meisten Fällen aus Wucherungen der Darm-Schleimhaut, welche als Polypen bezeichnet werden. Diese zunächst gutartigen Geschwülste bleiben häufig über Jahre hinweg unerkannt, da sie nur selten Symptome auslösen. Mit der Zeit können diese sehr kleinen Wucherungen wachsen und sich verändern bzw. entarten. Es entwickeln sich jedoch längst nicht alle Polypen (Adenome) zu bösartigen Tumoren (Karzinome). Der Schweregrad der Erkrankung wird von der Union internationale contre le cancer (UICC) durch die Definition verschiedener Entwicklungs-Stadien angegeben:

Entwicklungs-Stadium
Stadium 0 Tumore ohne Ausbreitung in das Bindegewebe unterhalb der Darmschleimhaut, ohne Lymphknotenbefall und Metastasen
Stadium 1 Kleine Tumore (T1, T2) ohne Lymphknotenbefall oder Metastasen
Stadium 2 Mittelgroße bis große Tumore (T3, T4) ohne Lymphknotenbefall und Metastasen
Stadium 3 Fortgeschrittene Tumore, benachbarte Lymphknoten sind befallen, keine Fern-Metastasen
Stadium 4 Tumore jeder Größe mit Lymphknotenbefall und Fern-Metastasen

Welche Symptome und Anzeichen gibt es? 6
Darmkrebs wird häufig erst in einem sehr späten Stadium erkannt. Doch woran liegt das? Der Hauptgrund hierfür ist die Tatsache, dass in den ersten Jahren der Erkrankung häufig keinerlei Symptome auftreten. Erste Anzeichen für Darmkrebs sind, wenn vorhanden, meist eher unspezifisch und gehen mit uneindeutigen Symptomen wie Abgeschlagenheit und unerklärlicher Gewichtsabnahme einher. Im Verlauf der Erkrankung treten dann unterschiedlichste Symptome auf:

  • Veränderter Stuhlgang (Verstopfung, Durchfall, Schmerzen beim Stuhlgang)
  • häufiger Stuhldrang
  • Verändertes Aussehen des Stuhls, rötliche oder dunkle Verfärbung, Blut im Stuhl
  • Verdauungsbeschwerden
  • Bauchschmerzen
  • Übelriechender Stuhl
  • Gefühl, dass sich der Darm nicht vollständig entleert
  • Blähungen

Ist der Tumor schon weiter fortgeschritten, verändert sich die Symptomatik und es können weitere Krankheitszeichen hinzukommen:

  • Müdigkeit, Erschöpfung, verminderte körperliche Leistungsfähigkeit
  • Blässe aufgrund von Blutarmut (Anämie)
  • Übelkeit, Erbrechen
  • leichtes Fieber
  • Krämpfe
  • Ausstrahlende Schmerzen in Becken oder der Lendenwirbelsäule, häufig als Rückenschmerzen wahrgenommen
  • Darmverschluss

Gibt es bestimmte Risikofaktoren, die Darmkrebs begünstigen? 2, 3, 7
Die Diagnose Darmkrebs kann jeden treffen. Dennoch gibt es bestimmte Faktoren, die das Risiko an Darmkrebs zu erkranken, erhöhen. Hauptrisiken sind dabei z.B. Tabak- und Alkoholkonsum, Übergewicht, Bewegungsmangel und eine schlechte Ernährung (ballaststoffarm, viel rotes Fleisch). Auch familiäre Faktoren spielen eine Rolle - Menschen mit betroffenen Familienmitgliedern haben ein doppelt bis dreifach erhöhtes Risiko ebenfalls zu erkranken. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa begünstigen ebenfalls die Entwicklung von Darm-Tumoren. Nicht zuletzt spielen auch Alter und Geschlecht eine große Rolle beim Thema Darmkrebs. Männer sind dabei etwas häufiger betroffen als Frauen - das Lebenszeitrisiko an Darmkrebs zu erkranken, liegt für Frauen bei 5,3 % und für Männer bei 6,5 %. Die Diagnose Darmkrebs wird damit im Laufe des Lebens bei einem von 15 Männern und einer von 19 Frauen gestellt. Das Erkrankungsrisiko steigt bis ins hohe Alter immer weiter an. Dabei erkranken über die Hälfte der Patient:innen jenseits des 70. Lebensjahres, das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 75 (Frauen) bzw. 72 Jahren (Männer). Nur eine von zehn Erkrankungen tritt vor dem 55. Lebensjahr auf.

Lebenserwartung/Heilungschancen/Vorbeugung 1, 2, 8
Im Jahr 2020 sind weltweit schätzungsweise fast 1 Million Menschen an Darmkrebs gestorben. Die relative 5-Jahres-Überlebensrate für Darmkrebs-Patient:innen liegt in Deutschland bei 65% (Frauen) bzw. 63% (Männer). Wird der Krebs frühzeitig, also bestenfalls vor Auftreten von Symptomen, erkannt, steigen die Heilungschancen und damit die Lebenserwartung deutlich an. Bei einer Diagnose in Stadium I der Erkrankung überleben etwa 92-95 % der Betroffenen die ersten 5 Jahre nach Diagnose. Eine effiziente Vorsorge durch Früherkennungsmaßnahmen kann dabei 40-60% der Krebs- und Sterbefälle verhindern.

Wie kann ich vorbeugen? 7
Auch wenn wir bestimmte Faktoren, wie eine genetische Vorbelastung oder chronische Erkrankungen des Darmtrakts, nicht beeinflusst können, so trägt dennoch ein gesunder Lebensstil erheblich zur Vorbeugung von Darmkrebs bei. Expert:innen empfehlen neben einer gesunden Ernährung und viel Bewegung vor allem auf Alkohol und Tabak zu verzichten. Nicht zuletzt ist die Vorsorge durch Früherkennungsmaßnahmen wie der Koloskopie oder Tests auf okkultes (verstecktes) Blut im Stuhl wichtig für eine frühzeitige Diagnose und damit einer effizienten Behandlung. Besonders bei familiärer Vorbelastung wird auch Menschen unter 50 Jahren die regelmäßige Darmkrebsvorsorge empfohlen.

Quellen:
¹ Sung H et al. (2021): Global Cancer Statistics 2020: GLOBOCAN Estimates of Incidence and Mortality Worldwide for 36 Cancers in 185 Countries, CA Cancer J Clin. 2021 May;71(3):209-249. doi: 10.3322/caac.21660. The online GLOBOCAN 2020 database is accessible at http://gco.iarc.fr/, as part of IARC’s Global Cancer Observatory.
² Krebs in Deutschland für 2017/2018. 13. Ausgabe. Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister e. V. (GEKID) und Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) im Robert-Koch-Institut. Berlin, 2021.
³ https://www.felix-burda-stiftung.de/ (aufgerufen am 01.03.2022)
⁴ Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ): „Dick- und Enddarmkrebs: Anatomie, Entstehung, Häufigkeit" https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/darmkrebs/was-ist-darmkrebs.php (Stand: 06.12.2021)
⁵ Darmkrebs.de: „Krankheitsstadium & Therapie" https://www.darmkrebs.de/behandlung/krankheitsstadium-therapie (aufgerufen am 02.03.2022)
⁶ Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ): „Darmkrebs: Symptome und Warnzeichen“ https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/darmkrebs/symptome.php (Stand 20.01.2019)
⁷ Leitlinie „Kolorektales Karzinom“ der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e. V. (DGVS)
⁸ Früherkennungskoloskopie Jahresbericht 2019, Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Hrsg.). Köln, 2021.

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